Autofahren in Südtirol – Das muss man beachten

Die Verkehrsregeln in Südtirol (und Italien) ähneln zum größten Teil den deutschen Verkehrsvorschriften. Was man beim Autofahren in Südtirol dennoch beachten muss, erklären wir in diesem Artikel.

Vor dem Autofahren in Südtirol muss man keine Angst haben. Auch wenn die Straßen häufig deutlich enger und kurviger als in Deutschland sind und sich nicht jeder an die geltenden Geschwindigkeiten hält: Autofahren in Südtirol ist meistens ganz entspannt. Es gibt aber trotzdem Einiges, dass man beachten muss, um stressfrei ans Ziel zu kommen.

Autofahren in Südtirol: Tipps und Infos

Zulässige Höchstgeschwindigkeiten: Für PKW (ohne Anhänger), Motorräder und Wohnmobile/Lkw bis 3,5t gelten folgende Höchstgeschwindigkeiten: Autobahn: 130 km/h (Hinweis: Auf der Brennerautobahn beträgt die Höchstgeschwindigkeit 110 km/h), auf Schnellstraßen: 110 km/h (in Südtirol betrifft das nur die Schnellstraße zwischen Bozen und Meran, die sogenannte MeBo, aber: Mittlerweile gilt auf weiten Abschnitten der MeBo ein Tempolimit von 90 km/h, also auf jeden Fall auf die Verkehrsschilder achten, da hier oft geblitzt wird), außerhalb geschlossener Ortschaften/Landstraßen: 90 km/h, innerhalb geschlossener Ortschaften: 50 km/h.

Für PKW mit Anhänger gelten folgende Höchstgeschwindigkeiten: Autobahn: 80 km/h, außerhalb geschlossener Ortschaften/Landstraßen und Schnellstraßen: 70 km/h, innerorts: 50 km/h.

Für Wohnmobile und Lkw über 3,5 t (und bis 12 t): Autobahn: 100 km/h, außerhalb geschlossener Ortschaften/Landstraßen und Schnellstraßen: 80 km/h, innerorts: 50 km/h.

LKW über 12 t: Autobahn: 80 km/h, außerhalb geschlossener Ortschaften/Landstraßen und Schnellstraßen: 70 km/h, innerorts: 50 km/h.

Lichtpflicht: Außerorts gilt für alle Fahrzeuge Lichtpflicht auch am Tag, Motorradfahrer müssen zusätzlich auch innerorts mit Licht fahren.

Warnwesten: In Südtirol herrscht eine Tragepflicht, das heißt, Warnwesten müssen, sobald eine Person bei einer Panne oder einem Unfall das Auto verlässt, getragen werden.

Blitzer: In den letzten Jahren hat die Anzahl von Blitzanlagen in Südtirol ziemlich zugenommen. Besonders innerorts und entlang beliebter Passstraßen wurde mit den orangefarbenen Speedboxen ziemlich aufgerüstet. Auf Autobahnen und Landstraßen wird mit mobilen Radargeräten das Tempo überprüft. Bei kleinen Tempoverstößen  kann es dann schon einmal teuer werden. 

Telefonieren am Steuer: Wie in Deutschland ist das Telefonieren beim Autofahren nur über eine Freisprecheinrichtung erlaubt. Wer mit dem Handy in der Hand beim Telefonieren erwischt wird, zahlt mindestens 169 Euro.

Promillegrenze: Die Promillegrenze liegt in Südtirol bei 0,5 – und zwar für Auto- als auch Motorradfahrer. Die Strafen für Alkoholsünder sind hoch: Wer den Grenzwert überschreitet, muss mit einer Mindeststrafe von 530 Euro rechnen. Ab 1,5 Promille kann das Auto zudem beschlagnahmt werden. Hinweis: Für Berufskraftfahrer und Personen, die ihren Führerschein weniger als 3 Jahre besitzen, gilt ein absolutes Alkoholverbot (0,0 Promille).

Kreisverkehr: Die in den Kreisverkehr einfahrenden Fahrzeuge haben Vorfahrt (sofern dies durch Verkehrsschilder nicht anders geregelt wird), hier findet also die Rechts-vor-Links-Regel Anwendung. Aber: Bei so ziemlich jedem Kreisverkehr, den wir bisher passiert haben, gibt es Vorfahrtszeichen, die den Autofahrern im Kreisverkehr Vorfahrt geben. Unser Tipp: Vorsichtig fahren und bei einem Kreisverkehr nicht zwingend auf die eigene Vorfahrt pochen.

Winterreifenpflicht: Vom 15. November bis 15. April gilt auf der Brennerautobahn Winterausrüstungspflicht. Auch bei scheinbar gutem Wetter darf man die Autobahn dann nur mit Winterreifen befahren. Mehr Informationen zu dem Thema Winterausrüstungspflicht in Südtirol gibt es hier.

Winterreifenverbot im Sommer:  Ab dem 15. Mai des Jahres sind Winterreifen dann nicht mehr erlaubt, wenn der Speed Index der Winterreifen niedriger als die ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs ist.

Verkehrsschilder – Das bedeuten die unterschiedlichen Farben: Die Verkehrsschilder stimmen größtenteils mit denen in Deutschland überein. Das Farbleitsystem weist jedoch große Unterschiede auf.

  • Grün: Hinweisschilder für Autobahnen (= kostenpflichtig)
  • Blau: Hinweisschilder für Staatsstraßen (= nicht kostenpflichtig)
  • Braun: Hinweisschilder für Sehenswürdigkeiten in der Nähe
  • Weiß: Hinweisschilder innerorts, z.B. Ausschilderung ins Zentrum

Parken: Parken ist in Südtirol meist kein Problem und funktioniert am problemlosesten, wenn man in eines der gut ausgeschilderten Parkhäuser fährt. Die Parkgebühren sind übrigens deutlich günstiger als in Deutschland. Parkflächen sind ansonsten durch farbige Linien markiert. Im Regefall gilt:

  • Weiße Parkplatzmarkierung: Parken zeitlich unbegrenzt und kostenlos möglich (trotzdem sicherheitshalber immer nach Hinweisschildern Ausschau halten; in Bozen ist z.B. auch auf weiß markierten Parkplätzen das Parken nicht immer erlaubt)
  • Blaue Parkplatzmarkierung: gebührenpflichtiger Parkplatz (Ticket am Ticket-Automaten ziehen)
  • Gelbe und schwarze Parkplatzmarkierung: Steht immer für ein Parkverbot. Hier kann es sich z.B. um Anwohnerparkplätze oder Behindertenparkplätze handeln.

Tanken: Die Benzinpreise sind in Südtirol höher als in Deutschland und Österreich, es lohnt sich also, kurz vor der Grenze noch einmal vollzutanken. Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut, tanken kann man Benzin und Diesel (ähnlich teuer wie Benzin, das es vom Staat nicht subventioniert wird), außerdem gibt es an vielen Tankstellen auch Autogas (GPL). Eine Übersicht über die aktuellen Preise bietet zum Beispiel die Webseite spritpreise.it

Gerade bei kleineren Tankstellen muss man allerdings eine Hürde überwinden und die heißt: Tankautomat. Die Automaten befinden sich im Regelfall an den Stirnseiten der Zapfsäule. Hier muss man die Zapfsäulennummer und den gewünschten Betrag, für den man tanken will, auswählen. Meist kann man bar oder mit Karte zahlen. Erst nach dem erfolgreichen Bezahlvorgang wird die Zapfsäule freigeschaltet und kann verwendet werden. Was so trivial klingt, kann manchmal auch zu einer Herausforderung werden. Wir tanken deshalb lieber an größeren Tankstellen. Hier läuft das Tanken wie in Deutschland ab: Erst tanken und danach an der Kasse zahlen.

Mautpflicht: Alle Autobahnen (grüne Hinweisschilder) in Südtirol und Italien sind mautpflichtig. Einen Tarifrechner für die Brennerautobahn gibt es hier.  Bezahlen muss man immer für die bereits gefahrenen Kilometer. Da der Bezahlvorgang nicht unbedingt selbsterklärend ist, hier ein paar Tipps und Infos:

Mautpflicht in Südtirol: So funktioniert das Bezahlen an den Mautstationen

An jeder Autobahneinfahrt stehen kleine Häuschen, an denen man zunächst ein Ticket ziehen muss. Manchmal ist das Ticket bereits sichtbar und kann direkt abgezogen werden, manchmal nicht. In diesem Fall muss man einmal auf den großen roten Knopf drücken, das Ticket wird dann augenblicklich ausgedruckt.

Beim Verlassen der Autobahn muss man dann für die gefahrenen Kilometer bezahlen. Je nach Ausfahrt gibt es eine unterschiedlich große Anzahl an Mauthäuschen. Hier orientiert man sich an den ganz oben angebrachten Hinweisschildern. Grüne Pfeile bedeuten, dass die Mautstation offen und eine Durchfahrt möglich ist, ein rotes Kreuz zeigt eine gesperrte Durchfahrt an. „Telepass“ ist nur den Besitzern vorbehalten, die mit einem kleinen Telepass-Empfänger im Auto ausgestattet sind. Dabei handelt es sich um einen elektronischen Empfänger, der an der Windschutzscheibe angebracht wird. Dadurch spart man sich das Anhalten an Mautstationen, da der Empfänger jede Durchfahrt registriert und die Daten automatisch zur Berechnung weiterleitet. Früher musste man dafür ein italienisches Bankkonto besitzen, heute kann man den Telepass auch bequem von Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern aus bestellen. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des Anbieters.

Ansonsten hat man noch die Auswahl zwischen dem Bezahlen mit Personal (dann ist auf den weißen Hinweisschildern neben Geldscheinen und Münzen auch eine Hand abgebildet) und dem Bezahlen ohne Personal (auf den weißen Hinweisschildern sind nur Geldscheine und Münzen zu sehen). Zahlen kann man in beiden Fällen mit Bargeld und Kreditkarte, wobei das Bezahlen deutlich entspannter ist, wenn Menschen in dem Mauthäuschen sitzen. Beim Bezahlen ohne Personal gibt es nur Automaten. Die Automaten sind aber so ungünstig angebracht, dass man diese mit etwas kürzeren Armen kaum erreichen kann. Und Aussteigen aus dem Auto ist bei den schmalen Spuren leider kaum möglich.

Wenden, Rückwärtsfahren und ein Spurwechsel ist im Mautstellenbereich übrigens verboten.