Der Sandwirt: Geburtshaus des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer

Rund 1,5 Kilometer südlich von St. Leonhard im Passeiertal liegt das heute denkmalgeschützte Geburtsthaus des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer.

Auch über 200 Jahre nach seinem Tod wird der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer in seiner Heimat stark verehrt. Wer sich für die Geschichte Südtirols (mehr Informationen gibt es hier) interessiert, in der Andreas Hofer eine sehr zentrale Position einnimmt, sollte einen Besuch des Hauses nicht verpassen. Andreas Hofer wurde hier am 22. November 1767 geboren. Er war der einzige Sohn der Wirtsleute Josef und Maria Hofer.

Nachdem das von Napoleon geschlagene Österreich Tirol an die mit Frankfreich verbündeten Bayern verloren hatte, setzte sich das Tiroler Bauernheer unter der Führung Andreas Hofers erfolgreich gegen die Besatzer aus dem Norden zur Wehr. Das Bauernheer gewann zunächst einige Schlachten gegen die Franzosen und Bayern. Am o1. November 1809 mussten sich Hofer und seine Männer jedoch bei der Schlacht am Berg Isel (Innsbruck) endgültig geschlagen geben. Hofer floh und versteckte sich auf der Pfandleralm, die oberhalb von St. Martin in Passeier liegt. Hofer wurde jedoch verraten und am 28. Januar 1810 auf der Pfandleralm gefangen genommen. Er wurde nach Mantua gebracht und dort vor ein französisches Krigesgericht gestellt. Dieses verhängte am 19. Februar 1810 das Todeurteil über ihn, das am 20. Februar vollstreckt wurde.

Neben dem Geburtshaus befindet sich hier auch das Haupthaus des MuseumPasseier, das das Leben Andreas Hofers spannend dokumentiert, eine Gedächtniskapelle und Heilig-Grab-Kirchlein und ein Gasthaus mit Südtiroler Küche.

Anfahrt zum Sandwirt: Mit Auto und Bus möglich

Der Sandwirt und das MuseumPasseier liegen direkt an der SS 44, circa 1,5 km südlich von St. Leonhard im Passeier und rund 20 km nördlich von Meran. Wer aus Richtung Norden anreist, kann auch den Weg über den Jaufenpass (2094 m) oder das Timmelsjoch nehmen (2474 m). Außerdem kann man den Sandwirt auch gut mit der Buslinie 240 von Meran aus erreichen. Die Haltestelle befindet sich direkt vor dem Museum. Die Fahrzeit von Meran beträgt circa 40 Minuten (hier klicken für die Fahrplansuche).

Die Hofers: Eine alteingesessene Familie

Bereits im Mittelalter wurde der Hof an seiner jetzigen Stelle von den Herren von Passeier errichtet. Danach war der Hof abwechselnd im Besitz von Adels- und Bauernfamilien, bis ihn im Jahr 1680 schließlich die Familie Hofer erwarb. Das heutige Wirthausschild ist ein Original aus dem Jahr 1698. Es wurde von Caspar Hofer, einem Vorfahren Andreas Hofers, gestiftet. Die zentrale Lage des Gasthofs – er liegt an der Strecke, die das Passeiertal mit Meran, das nahe gelegene Timmelsjoch mit dem Ötztal und den Jaufenpass mit Sterzing verbindet, von wo es nicht mehr weit bis zum Brennerpass ist – sorgte dafür, dass Andreas Hofer nach der Übernahme des elterlichen Wirtshauses immer bestens über Politik und Zeitgeschehen informiert war. Außerdem saß er auch als gewählter Abgeordneter des Passeiertales im Tiroler Landtag.

Nach dem Tod Andreas Hofers: Drohender Niedergang des Sandwirts

Nach der Hinrichtung Andreas Hofers musste seine Witwe, Anna Ladurner Hofer, den Hof verlassen. Die Bemühungen eines nahen Verwandten, das Gasthaus wieder instand zu setzen, schlugen fehl. Erst 1890 erwarben einhundert Tiroler Adlige (Adelsmatrikel Tirol, heute Matrikelstiftung Tirol) die Gebäude. Das Gasthaus wurde wieder instand gesetzt und an einheimische Gastronomen verpachtet. Einer der Höhepunkte des Sandwirts ist der Besuch von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (Ehemann von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sissi) am 21. September 1899. Eine Gedenktafel am Haupthaus weist noch heute auf diesen Besuch hin.

Geschichte lebendig erzählt

Direkt neben dem Haupthaus, im ehemaligen Wirtschaftsgebäude, befindet sich das MuseumPasseier. Im Jahr 2009, zum 200. Todestag Andreas Hofers, wurde das Museum in seiner jetzigen Form eröffnet. Das MuseumPasseier bietet auf einer Ausstellungsfläche von rund 500 m2 spannende Informationen über das Leben des Tiroler Freiheitskämpfers. Besonders interessant ist die Dauerausstellung Helden & Hofer. Hier erfährt man alles Wissenswerte über den Tiroler Volksaufstand, der am 1. November 1809, in der entscheidenden vierten Berg-Isel-Schlacht gegen Napoleon und seine bayerischen Verbündeten, endgültig niedergeschlagen wurde.

Auf dem Gelände befindet auch außerdem ein Freilichtmuseum. Hier kann man einen typischen Passeier Haufenhof (landwirtschaftliche Hofform, die besonders im östlichen Alpenraum vorkommt) besichtigen. Es handelt sich hier um Originalgebäude aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Oberhalb vom Museumsgebäude stehen außerdem zwei Kapellen. Direkt neben dem Museum befindet sich die Hofer-Gedächtniskapelle, die in der 1880er/1890er-Jahren erbaut wurde. 1899 wurde die Kapelle geweiht, dies war auch der Grund für den Besuch von Kaiser Franz Joseph I. Die Hofer-Gedächtniskapelle ist während der Öffnungszeiten des MuseumPasseier frei zugänglich. Etwas unterhalb der Hofer-Gedächtniskapelle steht die Heilig-Grab-Kapelle . Diese wurde im Jahr 1698 von Hofers Urgroßvater Caspar Hofer errichtet. Caspar Hofer wollte sich damit für eine glücklich verlaufende Pilgerreise nach Jerusalem bedanken. Das kleine Kirchlein kann nur nach Anfrage im Museum besichtigt werden.

MuseumPasseier: Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten:

Das MuseumPasseier hat vom 15. März bis zum 2. November geöffnet.

10.00 – 18.00 Uhr (Letzter Einlass: 17.00 Uhr)

Ruhetag: Montag (Ausnahmen: Ostermontag und Pfingstmontag sowie alle Montage im August und September)

Eintrittspreise:

Für Erwachsene kostet der Eintritt 8 Euro, für Kinder (6 bis 14 Jahre) 4 Euro. Gäste mit TouristCard, Mitglieder des ADAC und des ÖAMTC (mit Ausweis) und Senioren (ab  60 Jahre) zahlen 7 Euro. Für Inhaber der Südtiroler Museumcard ist der Eintritt frei. Außerdem gibt es für 10 Euro ein Kombi-Ticket, mit dem man neben dem MuseumPasseier auch das Bunker Mooseum besichtigen kann.

Hinweis: Hunde dürfen – angeleihnt – mit in den Freilichtbereich, nicht jedoch in die Andreas-Hofer-Ausstellung.