Timmelsjoch – Pässe in Südtirol

Das Timmelsjoch ist ein Grenzpass, der das österreichische Ötztal mit dem Südtiroler Passeiertal verbindet. Eine beeindruckende Straße führt auf den etwa 2500 Meter hohen Pass.

Bereits im Mittelalter wurde das Timmelsjoch (itali.: Passo del Rombo) als Übergang zwischen dem Passeiertal und dem Ötztal benutzt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem 13. Jahrhundert, im 14. Jahrhundert wurde ein Saumpfad (als Saumpfad oder Saumwege bezeichnet man Wege, die für Wagen zu schmal oder steil waren, weshalb man die zu transportierenden Güter mit Hilfe von Saumtieren wie Pferde und Esel wegschaffte) angelegt.

Nachdem es bereits Ende des 19. Jahrhunderts Pläne für den Straßenbau gegeben hatte, beendete der 1. Weltkrieg diese Pläne zunächst. Ab 1919, also ab dem Friedensvertrag von St. Germain, verläuft die österreichisch-italienische Grenze über den Pass, ohne dass es hier zunächst einen öffentlichen Grenzverkehr gegeben hätte. Erst kurz nach dem 2. Weltkrieg nahm der Plan, eine ausgebaute Straße über den Pass zu errichten, sowohl auf österreichischer als auch italienischer Seite wieder Gestalt an. Unter Benito Mussolini war bereits ab 1933 aus dem Passeier herauf eine Militärstraße gebaut worden. Diese endete allerdings 2 Kilometer vor dem Joch.

Auf österreichischer Seite begannen die Bauarbeiten im Herbst 1955, am 17. Juli 1959 wurde die Straße aufs Joch feierlich eröffnet. Es sollte jedoch noch 9 Jahre dauern, bis die Verbindung auch auf italienischer Seite fertig gestellt wurde. Am 15. September 1968 wurde die Timmelsjoch Hochalpenstraße dann endlich für den Durchgangsverkehr frei gegeben. Das Timmelsjoch ist heute der höchstgelegene Straßengrenzübergang Österreichs.

Kurios: Bei der Passhöhe kursieren unterschiedliche Zahlen: Auf dem Passschild steht 2509 m, die amtliche österreichische Karte gibt als Wert 2474 m an, in Südtirol werden oft 2472 m verwendet.

Erlebnisstraße Timmelsjoch-Erfahrung

Im Jahr 2011 wurde die Passstraße zur Erlebnisstraße „Timmelsjoch-Erfahrung“ ausgebaut. Dazu wurden entlang der Straße 5 Stationen mit besonderen Attraktionen errichtet. Direkt auf der Passhöhe befindet sich das Passmuseum Timmelsjoch, weitere Attraktionen sind der „Granat“ bei Moos in Passeier, das „Fernrohr“ unterm Scheibkopf (etwas unterhalb der Passhöhe, auf Südtiroler Seite gelegen), der „Schmuggler“ bei der Timmelsbachbrücke (zwischen Timmelsjoch und Mautstelle gelegen) und der „Steg“, der sich bei der Mautstelle etwas oberhalb von Hochgurgl befindet. Alle Stationen kann man übrigens kostenlos besichtigen. 

Auf österreichischer Seite, kurz hinter Hochgurgl, befindet sich außerdem der Top Mountain Crosspoint. Das erst vor wenigen Jahren errichtete Gebäude beherbergt die Mautstation der Timmelsjoch Hochalpenstraße, die Talstation der Kirchenkarbahn, ein Restaurant (täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet) sowie das höchstgelegene Motorrad-Museum Europas, das Top Mountain Motorcycle Museum. Das alte Gebäude fiel am 18. Januar 2021 einem Brand zum Opfer, das neue, größere Top Mountain Motorcycle Museum der Scheiber-Zwillinge Alban und Attila öffnete zum Saisonstart am 20. Mai 2022. Auf rund 4500 Quadratmetern (2000 Quadratmeter mehr als vor dem Brand) gibt es rund 500 Motorräder aus allen Epochen, Rennwägen und Oldtimer-Raritäten zu sehen. Das Motorrad-Museum hat täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Der steile Weg aufs Timmelsjoch

Die Timmelsjoch Hochalpenstraße verbindet die Talorte Sölden (Österreich) und St. Leonhard in Passeier (Südtirol). Die Auffahrt ist von beiden Seiten etwa gleich steil, von der italienischen Seite aber deutlich länger. Von St. Leonhard in Passeier bis hinauf zur sind es rund 29 Kilometer, über 1800 Höhenmeter und 14 Kehren, die durchschnittliche Steigung liegt bei über 6 %, die Maximalsteigung bei fast 14%.

Von Sölden aus erreicht man die Passhöhe nach etwa 23 Kilometern und gut 1250 Höhenmetern. Die durchschnittliche Steigung liegt hier bei knapp 5%, es gibt aber auch Stellen, bei denen die Steigung fast 14% erreicht.

Mit dem Auto oder Motorrad ist dies natürlich fast egal, wer sich aber mit dem Fahrrad über den Pass quält, sollte wirklich sehr fit sein. Denn die Passstraße übers Timmelsjoch verläuft sehr unregelmäßig. Relativ flache Stücke wechseln sich mit sehr steilen Wegstücken ab, so dass es schwer wird, hier einen wirklich guten Rhythmus zu finden. Eine Stirnlampe kann ebenfalls nicht schaden, denn auf Südtiroler Seite passiert man Tunnel. Eine funktionierende Fahrradbeleuchtung ist auf jeden Fall erforderlich! 

Timmelsjoch: Öffnungszeiten und Preise

Aufgrund der Hochgebirgslage ist eine Fahrt über das Timmelsjoch nicht ganzjährig möglich. Im Regelfall wird die Passstraße ab Mitte /Ende Mai wieder für den Verkehr frei gegeben und bleibt dann meist bis Ende Oktober/Anfang November geöffnet. 

Hinweis: Die Wintersperre am Timmelsjoch endet am 26. Mai 2023, ab 7.00 Uhr ist die Passstraße wieder geöffnet.

Eine aktuelle Übersicht über alle offenen und gesperrten Südtiroler Pässe gibt es hier.

Die Timmelsjoch Hochalpenstraße ist täglich von 7.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Es herrscht ein Nachtfahrverbot.

Einschränkungen: Sowohl auf österreichischer als auch italienischer/Südtiroler Seite gilt: Die Fahrzeughöhe darf 4 Meter nicht übersteigen. Zusätzlich gilt auf italienischer/Südtiroler Seite: Es sind nur Wohnmobile und LKW mit einer Maximalbreite von 2,55 Metern und einem zulässigen Gesamtgewicht von 8 t erlaubt. Autobusse sind bis zu einer Gesamtlänge von 10 Metern und einem Gesamtgewicht von maximal 8 t erlaubt. Anhänger mit einer Länge über 4,50 Meter sind verboten. Die Gesamtlänge von Zugfahrzeug und Anhänger darf maximal 10 Meter betragen.

Preise für das Jahr 2023:

Obwohl sowohl auf der österreichischen als auch auf der Südtiroler Seite eine Maut erhoben wird, gibt es nur eine Mautstation und damit auch nur eine Stelle entlang der Passstraße, an der man Geld bezahlen muss. Diese befindet sich auf österreichischer Seite kurz hinter Hochgurgl (aus Richtung Sölden kommend), im Top Mountain Crosspoint. Die Rückfahrt ist innerhalb der gesamten Saison gültig. 

PKW – einfache Strecke/Hin- und Rückfahrt/Saisonkarte: 18/24/80 Euro

Motorrad – einfache Strecke/Hin- und Rückfahrt/Saisonkarte: 16/21/80 Euro 

Sonstige Fahrzeuge wie Wohnmobile über 3,5t, LKW – einfache Fahrt: 28 Euro

Busse (und alle Fahrzeuge zur gewerblichen Personenbeförderung) – einfache Fahrt: 6 Euro pro Erwachsener, 4 Euro pro Kind (Jahrgang 2001 bis 2009); maximal: 120 Euro/mindestens: 30 Euro

Fahrräder: keine Maut

Tipp: Wer von österreichischer Seite übers Timmelsjoch fährt, kann gleich noch einen Abstecher über den Jaufenpass nach Sterzing machen.

Tipp: Alpenpässe in Südtirol – Ein Wanderbuch

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