Buchtipp: Südtirol – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart

Das Buch Südtirol – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart von Rolf Steininger gibt einen leicht verständlichen Überblick über die Geschichte Südtirols.

Man kann natürlich auch einen perfekten Urlaub in Südtirol verbringen, ohne sich großartig um die Geschichte Südtirols zu kümmern. Aber wer die Menschen in Südtirol ein wenig verstehen will, kommt nicht darum herum, sich auch ein wenig mit der Geschichte zu beschäftigen.

Einen leicht verständlichen (und wie wir finden objektiven) Überblick über die Geschichte Südtirols gibt zum Beispiel das Buch Südtirol – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart von Rolf Steininger. Steininger ist ein deutscher Historiker und emeritierter Universitätsprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck. Von 1984 bis 2010 war er Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. Er gilt als ausgesprochener Kenner der Geschichte Südtirols.

Das Taschenbuch ist mit knapp 300 Seiten für ein Geschichtswerk überraschend kompakt. Es reicht aber durchaus aus, um ein grobes Verständnis für die Geschichte Südtirols zu bekommen. Die Kürze hat auch den Vorteil, dass man das Buch nicht nach wenigen Seiten ermüdet zur Seite legt. Viel eher mag man das Buch, einmal in die Hand genommen, nicht mehr weglegen, denn es ist wirklich spannend geschrieben. Natürlich geizt es, wie wahrscheinlich jedes Geschichtswerk, nicht mit Daten, so dass einem schon mal ein wenig der Kopf rauchen kann. Aber Geschichte kommt nun einmal ohne Zahlen nicht aus.

Das Buch beginnt mit dem Ende des 1. Weltkriegs und der kampflosen Besetzung durch italienische Truppen. Fast 5 Jahrhunderte lang hatte die Region südlich des Brenners zu Österreich gehört, fast 100% der Bevölkerung war damals deutschsprachig. Mit dem Ende des 1. Weltkriegs und dem Untergang der Habsburger Monarchie änderte sich für Südtirol alles. Im Friedensvertrag von St. Germain, der im September 1919 unterzeichnet wurde, wurde Südtirol den Italienern zugesprochen und ein gutes Jahr später offiziell von Italien annektiert.

Im weiteren Verlauf behandelt Steininger jede Epoche der Südtiroler Geschichte in einem gesonderten Kapitel. Ausführlich wird unter anderem die Geschichte Südtirols zwischen den beiden Weltkriegen dargestellt, die Zeit unter der faschistischen Diktatur und die Zeit nach dem 2. Weltkrieg behandelt. Steininger berührt dabei auch sensible Themen wie die Attentate in den 1950er und 1960er Jahren. Der geschichtliche Überblick endet mit der von Wahl Arno Kompatscher zum Landeshauptmann von Südtirol im Januar 2014. Danach folgt noch ein Ausblick des Autoren.

Einen schnellen Überblick über die wichtigsten Daten gibt die Zeittafel am Ende des Buches, außerdem werden in einem Exkurs auch bedeutende Südtiroler Persönlichkeiten skizziert.

Der Schreibstil Steiningers ist für ein Geschichtswerk erfrischend unterhaltsam. Dadurch liest sich das Buch fast schon wie ein Roman und auf keinen Fall so mühsam wie manch andere Geschichtsbücher.

Wir hätten uns vielleicht noch eine etwas detaillierte Darstellung der Geschichte der ladinischen Bevölkerung – diese werden im Buch nur kurz erwähnt – gewünscht. Es ist aber natürlich auch schwierig, in einem so kompakten Werk wirklich alle Themen ausführlich zu behandeln. Von daher wollen wir an dieser Stelle auch nicht kritisieren, denn das Buch hält, was es verspricht – nämlich einen kurzen Überblick über die Geschichte Südtirols zu geben.

Fazit: Das Buch Südtirol – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart von Rolf Steininger bietet einen leicht verständlichen Einstieg in die Geschichte Südtirols. Auf knapp 300 Seiten behandelt der Autor alle wichtigen Aspekte der Südtiroler Geschichte. Eine wirklich empfehlenswerte Lektüre nicht nur für Geschichtsinteressierte, sondern generell für alle, die ihren Urlaub gerne in Südtirol verbringen und etwas mehr über das Land erfahren wollen.

Preis: 13,95 Euro (Taschenbuch) bzw. 9,99 Euro (Kindle-Edition)

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