Vinschgau

Der Vinschgau ist ein Hochtal der Etsch und verläuft vom Ursprung der Etsch am Reschenpass bis hin zu Partschins, das in der Nähe von Meran liegt. Auf einer gut ausgebauten Talstraße überwindet man vom Reschenpass (1507 m) bis Partschins auf einer Strecke von gut 70 Kilometern etwa 1000 Höhenmeter.

Der Vinschgau beeindruckt durch ein sehr abwechslungsreiches Landschaftsbild. Das breite Tal ist flankiert von zahlreichen Obstgärten – besonders der Apfelanbau wird hier stark betrieben – während man gleichzeitig auf schroffe, fast viertausend Meter hohe Gipfel blickt. Mit dem Ortler (3905m) verfügt der Vinschgau über den höchsten Berg Südtirols, aber auch die Ötztaler Alpen, die Texelgruppe und der Naturpark Stilfser Joch haben beeindruckende Berge zu bieten.

Da der Vinschgau eine sehr regenarme Region ist, haben die Vinschgauer schon früh ein intelligentes Bewässerungssystem entwickelt. Mit Hilfe von Gräben, den sogenannten Waalen, wurde das Gletscher-Schmelzwasser zu den Almen transportiert. Zahlreiche wunderschöne Wanderungen führen heute an den alten Waalwegen entlang.

Tipp: Wandern im Vinschgau

Aber nicht nur für Wanderbegeisterte ist der Vinschgau die ideale Ferienregion. Auch Fahrradfahrer können sich hier richtig austoben. Wer es etwas ruhiger mag, bleibt auf dem Fahrradweg, der entlang des alten römischen Handelsweges Via Claudia Augusta von Mals bis Meran führt. Außerdem verfügt der Vinschgau über sechs Skigebiete (mit insgesamt rund 300 Pistenkilometern), die alle zum Verbund der Ortler Skiarena gehören.

Auch kulturell hat der Vinschgau einiges zu bieten. So finden sich im Vinschgau zahlreiche Sehenswürdigkeiten, beispielsweise Glurns, die wahrscheinlich kleinste Stadt Europas, das Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis, die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas, der Kirchturm inmitten des Reschensees, der als letztes trauriges Überbleibsel des bei der Seestauung gefluteten Dorfes Grauns zu sehen ist und das in der Nähe von Naturns gelegene Schloss Juval, eines der fünf Messner Mountain Museen. Mit etwas Glück kann man hier auch Bergsteigerlegende Reinhold Messner persönlich antreffen, denn auf Schloss Juval verbringt Messner seine Sommermonate.

Was die Schönheit der Landschaft nicht zeigt: Bis ins 20. Jahrhundert hinein war der Vinschgau eine besonders arme Region Südtirols. Dies führte dazu, dass die Kinder armer Bergbauern in den Sommermonaten ihr Geld als Kinderknechte in Süddeutschland, hauptsächlich Oberschwaben, verdienen mussten. Diese Kinder wurden „Schwabenkinder“ genannt. Bereits im Alter von 5 Jahren wurden sie von ihren Eltern damals auf die Wanderschaft quer über die Alpen geschickt.