Wandertipp: Vom richtigen Umgang mit Kuhherden

Kühe sind eigentlich Fluchttiere. Wird man dennoch als Wanderer von Kühen angegriffen, hat man sich wahrscheinlich falsch verhalten. Wir erklären, wie man sich richtig verhält.

Kühe sind eigentlich friedfertig

Gerade im Sommer geraten Rinderherden immer wieder in die Schlagzeilen. Wird ein Wanderer von einer freilaufenden Kuh (wir verwenden hier Kuh auch als Oberbegriff, obwohl streng genommen Kühe nur weibliche Rinder sind, die schon einmal ein Junges hatten) angegriffen, geht es für ihn selten gut aus. Dabei handelt es sich bei Kühen um sehr friedfertige Tiere, die bei einer Bedrohung eher davon laufen, als zum Angriff überzugehen.

Zur Gefahr wird ein Rind (egal, ob es sich um ein männliches oder ein weibliches Tier handelt) also erst dann, wenn es den Menschen als Bedrohung ansieht. Und dies ist meistens dann der Fall, wenn sich auch Kälber auf der Alm befinden. Besonders bei Mutterkühen ist der Beschützungsinstinkt sehr stark ausgeprägt. Sobald sie ihr Kalb in Gefahr wähnen, werden sie es verteidigen, notfalls auch mit einem Angriff auf den potenziellen Feind, den Menschen.

Dazu kommt, dass besonders Kälber sehr neugierig sind. Man muss also gar nicht auf die Herde zugehen – die Kälber kommen meist von selbst. Hier hilft einfach ignorieren und langsam weitergehen. Als kleine Unsitte hat sich mittlerweile eingebürgert, dass immer mehr Wanderer freilaufende Kühe futtern. Kühe sind nicht dumm – sie erkennen also durchaus, dass ein großer, bunter Rucksack auch ein Leckerli erhalten könnte. Laufen dann plötzlich 20 Kühe auf einmal auf einen los, reagiert wohl jeder mit Panik und steigert so die Gefahr, dass die Kühe ebenfalls mit Panik oder einer Attacke reagieren.

Grundsätzlich gefährdet sind alle Wanderer, die mit einem Hund unterwegs sind. Für Kühe sind Hunde in erster Linie Feinde. Läuft der Hund zusätzlich noch frei herum oder bellt die Kühe an, löst das in den Kühen den Verteidigungsinstinkt aus – die Herde wird dann mit aller Macht beschützt.

Tipps: So vermeidet man Kuhattacken

  • Herden in möglichst großen Abstand passieren
  • Falls sich der Abstand nicht einhalten lässt, weil die Rinder mitten auf dem Wanderweg stehen: Tiere möglichst ignorieren, keine hektischen Bewegungen machen und langsam gehen. Nicht streicheln, nicht füttern!
  • Lärm vermeiden
  • Wer mit Hunden unterwegs ist: Hunde an die Leine nehmen und dafür sorgen, dass sie nicht bellen (am besten mit Hunden erst gar nicht in die Nähe von Kuhherden kommen!)

Was tun, wenn es doch bedrohlich wird?

Dass eine Attacke bevorsteht, erkennt man an der Körperhaltung des Tiers: Sobald das Rind den Wanderer fixiert und den Kopf senkt, ist es Zeit, den Rückzug anzutreten. Dabei gilt: Möglichst langsam rückwärts gehen, dem Tier nicht den Rücken zukehren. Auf gar keinen Fall davon laufen. Bei einem Angriff kann man sich so auch wehren, zum Beispiel mit einem Wanderstock.

Bei einem Angriff Hunde unbedingt von der Leine lassen und sich nicht zwischen Kuh und Hund stellen. Ein (erzogener) Hund weiß instinktiv, wie er sich zu verhalten hat und wird sich im Regelfall aus der Gefahrenzone bringen.