Sehenswürdigkeiten in Sterzing und Umgebung

Sterzing ist die nördlichste Stadt Südtirols. Neben dem hübschen, mittelalterlichen Stadtkern hat Sterzing noch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Wenn wir über den Brennerpass fahren, gehört für uns ein Stopp in Sterzing einfach mit dazu. Besonders die hübsche – wenn auch kleine – Fußgängerzone mit ihren vielen Läden und Restaurants lädt zu einem Bummel ein. Und natürlich ist es auch einfach schön, auf dem großen Stadtplatz zu sitzen und auf den Zwölferturm, das Wahrzeichen von Sterzing, zu blicken.

Funde beweisen, dass die Gegend rund um Sterzing schon in prähistorischer Zeit besiedelt gewesen sein muss. Sterzing selbst wurde wahrscheinlich um 1200 gegründet. Durch die strategisch günstige Lage – in unmittelbarer Nähe von Sterzing liegen der Brennerpass, der Jaufenpass und das Penser Joch – war Sterzing schon früh ein wichtiger Handelsort.  Das Stadtrecht erhielt Sterzing wahrscheinlich bereits im 13. Jahrhundert.

Durch den Bergbau in den nahe gelegenen Tälern Ridnaun und Pflersch erlebte Sterzing eine erste Blütezeit. Sogar die Fugger unterhielten eine Niederlassung in Sterzing. Als Mitte des 15. Jahrhunderts der südliche Teil des Stadtkerns (der heute Neustadt genannt wird), zerstört wurde, bauten die Bürger ihn mit prächtigen Gebäuden wieder auf. Die hübschen Bürgerhäuser mit ihren kunstvollen Erkern prägen noch heute das Stadtbild von Sterzing.

Für eine Sightseeing-Tour durch Sterzing bietet sich als Ausgangspunkt der Stadtplatz an. Hier befindet sich auch der Stadtturm, der sogenannte Zwölferturm. Dieser teilt die Altstadt (oberer Abschnitt) von der Neustadt (unterer Abschnitt). Der Turm wurde in den Jahren 1469 bis 1473 errichtet. Sein heutiges Aussehen bekam der Zwölferturm aber erst im Jahr 1867. Nach einem Brand war das alte Holzdach größtenteils zerstört und wurde damals neu errichtet. Besichtigen kann man den Zwölferturm nur während des Christkindlmarktes in Sterzing, also von Ende November bis Anfang Januar.

Direkt am Stadtplatz befindet sich auch die älteste Kirche Sterzings, die Spitalkirche zum Heiligen Geist. Die Kirche wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Im Inneren der Kirche sind besonders die Fresken aus dem frühen 15. Jahrhundert von künstlerischer Bedeutung. Diese wurden von Meister Johannes von Bruneck erschaffen. Wie bei vielen Südtiroler Kirchen wurden die Fresken im Laufe der Jahrhunderte übermalt. In den 1980er Jahren wurden die Fresken jedoch wieder freigelegt und restauriert. 

Vom Stadtplatz aus kann man dann durch den Zwölferturm gehen und befindet sich nun in der Neustadt mit ihren vielen hübschen Häusern und Geschäften. Kurz darauf erreicht man auch schon das Rathaus, eine weitere bedeutende Sehenswürdigkeit in Sterzing. Vor dem Gebäude befindet sich eine Marmor-Statue des hl. Nepomuk. Der hl. Nepomuk wird als Schutzpatron gegen Wassergefahren verehrt und sollte die Stadt vor Überschwemmungen durch den Vallerbach und die Eisack bewahren.

Das Rathaus selbst zählt zu den schönsten Rathäusern Südtirols. Im Jahr 1468 wurde das Haus von den Bürger der Stadt gekauft und in den folgenden Jahren aufwändig gestaltet. Den hübschen Erker bekam der spätgotische Bau im Jahr 1524. Im Inneren beeindruckt besonders der historische Ratssaal, in dem heute noch die Gemeinderatssitzungen abgehalten werden, mit seinen Wandtäfelungen und der Balkendecke.

Im Innenhof des Rathauses gibt es zwei weitere Sehenswürdigkeiten: Eine Kopie des Mithrassteins und ein römischer Meilenstein, der aus der Zeit um 200 n. Chr. stammt. Der Mithrassstein wurde 1589 in einer Höhle bei Mauls gefunden und zeugt, ebenso wie der Meilenstein, von dem Aufenthalt römischer Garnisonen in der Region.

Das Rathaus ist am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8.00 bis 12.30 Uhr geöffnet und am Mittwoch von 8.00 bis 13.00 Uhr und von 14.00 bis 17.00 Uhr. Samstag, Sontag und an Feiertagen bleibt das Rathaus geschlossen. Zugang zum Innenhof bekommt man von Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 17.00 Uhr, am Freitag von 8.00 bis 15.00 Uhr und am Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr.

Vom Rathaus geht es dann weiter durch die schöne Fußgängerzone. Wie in vielen anderen Orten Südtirols sind auch im Sterzinger Stadtzentrum die typischen Laubengänge zu finden. Die Lauben dienten zum einen zur Ausstellung von Waren und boten (und bieten heute noch) Schutz vor Regen.

Wenn man das Ende der Fußgängerzone erreicht, sind die zwei letzten bedeutenden Sehenswürdigkeiten in Sterzing nur noch etwa 10 Gehminuten entfernt. Man geht zunächst auf der Gänsbacherstraße weiter geradeaus, bis man die Deutschhausstraße erreicht. Diese macht dann einen Bogen und wenig später erreicht man dann das Deutschhaus, in dem heute das Stadt- und Multschermuseum untergebracht sind und die Pfarrkirche Unsere Liebe Frau im Moos.

Die Pfarrkirche wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts errichtet. Im Inneren der Kirche war besonders der Multscheraltar von kunsthistorischer Bedeutung. Dieser kann heute im benachbarten Stadt- und Multschermuseum besichtigt werden. Als die ursprünglich gotische Kirche um 1780 im barocken Stil umgestaltet wurde, wurde auch der Altar entfernt. Im Inneren der Kirche sind aber noch 5 Schreinfiguren von Hans Multscher zu sehen. Die Gewölbefresken stammen dagegen vom Wiener Hofmaler Adam Mölk, der unter anderem auch die Fresken in der Wallfahrtskirche Maria Weißenstein und in der Wallfahrtskirche Maria Trens erschuf.

Bei der Pfarrkirche und dem Deutschhaus befindet sich übrigens auch ein großer Parkplatz. Eine weiterer großer, kostenpflichtiger Parkplatz befindet sich nicht weit vom Stadtplatz entfernt, in der Brennerstraße (direkt neben dem Hofer Market, die Einfahrt ist etwa auf Höhe der Tankstelle). Und in der Bahnhofstraße (Ecke Europaweg) gibt es eine Tiefgarage. Parken außerhalb der gekennzeichneten Parkplätze ist in Sterzing so gut wie unmöglich, deshalb fährt man am besten direkt einen Parkplatz an.

Tipp: Nicht weit von Sterzing entfernt liegt Burg Reifenstein. Die sehenswerte Burg kann von Mai/Juni bis Oktober/Anfang November besichtigt werden.